Die KRONSEGLER Maya Kalenderuhr „CODEX DRESDENSIS“ – Uhren zum Neubeginn der Zeit
Einleitung
Die Kultur und Geschichte des Volkes der Maya ist uns heute über einen Zeitraum von ca. 5000 Jahren überliefert. In ihrer Blütezeit stellten die Maya eine mächtige Hochkultur dar. Im Gegensatz zu vielen anderen indigenen Völkern existieren die Maya noch heute und leben auf der Yucatán-Halbinsel Mexikos sowie in Belize, Guatemala und Honduras. Berühmt sind die Maya für den Anbau von Mais, ihre Mathematik und für ihre hoch entwickelten Kalender. Die Mayas betrieben die kalendarische Erfassung von Zeit und Kosmos in einer unvergleichlichen Akribie und Ernsthaftigkeit und schufen damit die Grundlage der heutigen Zeitrechnung und –Messung.
Ähnlich anderen mesoamerikanischen Völkern glaubten die Maya an einen zyklischen Charakter der Zeit. Die Rituale und Zeremonien waren eng mit den astronomischen und irdischen Zyklen der Natur verbunden. Immer wiederkehrende Vorgänge wurden systematisch beobachtet und in den Kalendern verzeichnet.
Nach populären Veröffentlichungen wurde für den 21. Dezember 2012 über einen Bewusstseinssprung oder einen Weltuntergang z.B. durch eine riesige, alles verschlingende Überschwemmung am Ende des Baktun Zyklus diskutiert. Der Baktun-Zyklus (die „Lange Zählung“) ist jedoch nur ein zyklischer Zeitraum unter mehreren. Enden die kürzeren Zyklen, so springt die Zählung entsprechend weiter. Am 21. Dezember 2012 heutiger Zeitrechnung kehrte zum ersten Mal seit dem Jahre 3114 v. Chr. der Zahlenwert des Ausgangstages des aktuellen 13 Baktun-Zyklus der „Langen Zählung“ (13.0.0.0.0) wieder. Dieser Zahlenwert tritt nach der Schematik des Mayakalenders regelmäßig nach 1.872.000 Tagen (ca. 5.128 Jahren) ein.
5128 Jahre Menschheitsgeschichte sind ein sehr langer Zeitraum und als solcher, in Verbindung mit der epochalen Bedeutung der Maya Kalenderzeitmessung, für uns als Uhrenhersteller ein großer Ansporn, thematisch auf einer modernen Uhr dargestellt zu werden. Hinzu kommt ein weiterer, dieses Vorhaben initiierender, Umstand – in Dresden in Sachsen, unserer Unternehmensheimat, befindet sich der „Codex Dresdensis“, der Maya-Schriftcodex.
Alle vorgenannten Kalender sind in Maya-Schrift geschrieben. Die mittlerweile weitgehend entzifferte Schrift ist, obwohl auf Bildsymbolen basierend, mehr als eine reine Ideogrammschrift und war bis zur Ankunft der Spanier das einzige Schriftmedium in Amerika. Der „Codex Dresdensis“ war und ist eines der drei Ausgangsdokumente für die Übersetzung der Maya-Schrift und der Maya-Kalender.
Die Uhren der Reihe „Codex Dresdensis“
wurden in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), in deren Schatzkammer der „Codex Dresdensis“ liegt, entwickelt und werden den Besuchern seit Juni 2012 vor der Schatzkammer präsentiert. Gemeinsames Ziel war es, die Zeitgeschichte der Mayas in einer modernen Uhr umzusetzen und gleichzeitig das Verständnis für deren Geschichte, Kultur und Zeitrechnung zu vertiefen. Besonderes Augenmerk wurde auf die korrekte Interpretation des Ablaufes des Baktun Zeitrechnungszyklus am 21.12.2012 und des Neubeginns des nächsten Zeitenzykluses am 22.12.2012 gelegt.
Am 21.12.2012 diente eine Uhr der Serie „Codex Dresdensis“ in einer interkontinentalen Liveschaltung zwischen Dresden und Mexico City anlässlich eines „Konzertes zum Ende der Zeit“ der Dresdner Sinfoniker der Visualisierung der Schaltung des Zeitensprunges um Mitternacht. Die Schaltung des Datums auf der „Codex Dresdensis“ konnte weltweit live über Internet und über TV miterlebt werden.
Die Kalender der Uhr “Codex Dresdensis”
Die Uhr “Codex Dresdensis” liefert Ihnen in Ihren Hauptfunktionen sehr umfangreich die Angaben des heutigen, gregorianischen Kalenders. Dies sind neben Stunde, Minute und Sekunde der Wochentag, das Datum, der Monat und die Mondphase (das Mondalter).
Der 260-tägige Maya-Ritualkalender Tzolkin, welcher fast allen Abschnitten des Dresdner Codex zugrunde liegt, ist weder vollständig trivial in Korrelation mit dem heutigen Kalender zu bringen, noch in seiner Komplexität auf einem Uhrenzifferblatt abzubilden. Wir entschieden uns daher für eine Umrechnungsfunktion mittels Drehlünette, welche eine Konformität zwischen dem heutigen Datum nach gregorianischem Kalender und den Tagessiegeln (Nahuales = Schutzgottheiten) des Maya-Tzolkin-Kalenders herstellt. Die Anwendung ähnelt der Handhabung von Uhren für Piloten oder Taucher mit dementsprechenden Umrechnungs-Lünetten und wird ausführlich im Kapitel “Erläuterungen zum Tzolkin-Kalender” des Booklets zur Uhr beschrieben.
Die Hauptindexe der Uhr zur Darstellung der Stunden 1 - 12 wurden in Maya-Ziffern in Punkt-Strich Schreibweise angelegt. Das Verständnis dieser Schreibweise ist einfach und selbsterklärend; ein Punkt stellt eine nummerische 1 dar, ein Strich eine 5.
Da die Beobachtung der Gestirne Sonne, Venus und Mond größte Bedeutung für das Welt- und Zeitverständnis der Maya hatte, ist die Mondphasenanzeige der Uhr “Codex Dresdensis” mit einer stilisierten Maya-Mondsymbolik versehen. Die Anzeige zeigt gleichzeitig die Gezeitenstärke (Tide) im Umlaufzeitraum von 29,5 Tagen an.
Uhrenmodelle:
Die „Codex Dresdensis“ ist mit einem dreiteiligen Edelstahlgehäuse mit 41mm Durchmesser und eines segmentierten Aufsatzlünette von 41,5mm Durchmesser ausgestattet. Die Gehäuse erhielten eine für Maya-Schmuck typische leichte Handbürstung die den stählernen und vergoldeten Uhren ein antikes Design verleiht. Zu 5 stählernen und vergoldeten Varianten gesellt sich eine schwarze, matt PVD beschichtete Variante mit rosevergoldeter Lünette und Krone/Drückern.
Alle Zifferblätter sind mehrlagig strahlen-guillochiert in silbern, onyxschwarz und grün ausgeführt und mit Maya-Ziffern indexiert. Das Zifferblatt zeigt die genannten Kalender- und Zeitfunktionen, die mittels der Krone und dem oberen Drücker bedient werden. Außen um das Zifferblatt befindet sich der Maya-Tzolkin-Kalenderring, welcher aus fein graviertem und PVD beschichteten Messing besteht und mittels der unteren Krone gedreht wird. Funktion und Design werden durch Verwendung verschiedener Materialien und Verfahren (Emaille, Kunststoff, Messing, Guillochierung, Druck, Gravur) in vielen Arbeitsschritten hergestellt.
Die Mondphasen / Mondalter / Gezeitenanzeige wurde mit einer Maya-Mondgrafik versehen, die dem Codex Dresdensis entlehnt ist.
Das Mineralglas ist mit einem harten Diamantfilm beschichtetet. Die Uhr ist 5 ATM wasserdicht. Der Boden ist geschraubt und mit dem originalen Maya Gott Chaac aus dem Codex Dresdensis graviert (Bedeutung etc. siehe Booklet zur Uhr).
Einen passenden Maya-Klassikstil erhalten die gepolsterten Echtlederbänder durch eine Teju-Eidechsenprägung. Die Dornschließen sind ebenfalls handgebürstet.
In Zusammenarbeit mit der SLUB wurde ein 44seitiges Booklet mit Geschichte des Codex Dresdensis, der Uhrenentwicklung, der Maya-Zeitrechnung, der Bedeutung der angezeigten Maya-Tzolkin-Tagessiegel, Garantie und Bedienungsanleitung gedruckt, welches jeder Uhr beiliegt.
Ausgeliefert wird die Uhr in einer grünen Exklusivbox mit Booklet, nummerierter Zertifikat-Magnetkarte und Poliertuch.
Hauptmerkmale:
- Multifunktions Kalenderuhr Ref. KS792 mit Maya-Tzolkin-Kalenderfunktion
- Dreiteiliges Gehäuse komplett Edelstahl (316L) gebürstet, modellabhängig vergoldet bzw. PVD schwarz
- Ca. 41,5 x 11mm ohne Krone u. Drücker
- Planes Mineralkristallglas mit Diamantfilmbeschichtung (DFC)
- Kannelierte Kronen und Drücker
- Mikromechanische direkte Datum, -Monats und Mondphaseneinstellung
- Mondphasen/Mondalter/Gezeitenanzeige in Maya Monddesign
- Zifferblatt in 3 Farben mit aufgesetzten Maya Indexziffern und Appliken
- 5 ATM wasserdicht
- Rindslederband mit Teju-Eidechsenprägung, mit starkem Zwirn vernäht und Logo geprägt
- Edelstahldornschliesse modellabhängig vergoldet oder PVD schwarz mit Logo-Gravur
- Verschraubter Edelstahlboden mit Gott Chaac Gravur
Uhrwerk:
- Stunden, Minuten, Sekunde, Datum, Wochentag, Monat, Mondphase/Gezeiten
- Japanisches Multifunktions Uhrwerk mit Energieeinsparungs-Funktion (Stellwelle gezogen): Reduktion des Stromverbrauchs um ca. 70%
[Anhang]
Der “Codex Dresdensis”
Im Jahre 1739 erwarb der Bibliothekar Johann Christian Götze in Wien zahlreiche Handschriften für die Kurfürstliche Bibliothek zu Dresden, darunter ein „mexikanisches Buch mit hieroglyphischen Figuren“. Alexander von Humboldt bat darum, aus diesem merkwürdigen Schatz einige Seiten abzuzeichnen, die er dann in seinen „Monumens des peuples indigènes de l´Amérique“ 1813 in Paris veröffentlichte. Erst 40 Jahre später, im Jahr 1853, identifizierte Charles Étienne Brasseur de Bourbourg den Dresdner Codex in der „Revue archéologique“ als Maya-Handschrift.
Weitere zehn Jahre später, 1863, fand Brasseur de Bourbourg in Madrid die Aufzeichnungen des Bischofs von Yucatán, Diego de Landa (1524-1579). Als Inquisitor von Yucatán und Guatemala hatte er die Christianisierung der Mayas betrieben. In seinen „Relación de las cosas de Yucatán“ beschrieb er auch das Autodafé vom 12. Juli 1561: „Wir fanden bei ihnen eine große Zahl von Büchern mit diesen Buchstaben, und weil sie nichts enthielten, was von Aberglauben und den Täuschungen des Teufels frei wäre, verbrannten wir sie alle, was die Indios zutiefst bedauerten und beklagten.“
Wie dennoch drei dieser Handschriften dem Autodafé entgingen und nach Europa gelangten, ist nicht mit Sicherheit geklärt. Sie werden heute in der Bibliothèque Nationale Paris, im Museo de América Madrid und in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) aufbewahrt. Nur die Dresdner Handschrift wird öffentlich gezeigt.
In seinen 1566 niedergeschriebenen, später nochmals überarbeiteten Aufzeichnungen hatte Diego de Landa versucht, die Schrift der Maya zu rekonstruieren (Landa-Alphabet). Damit stehen seine Notizen am Anfang einer bis heute noch nicht abgeschlossenen Entzifferung der komplizierten Silbenhieroglyphik. Den Kalenderteil konnte der Dresdner Bibliothekar Ernst Wilhelm Förstemann zwischen 1887 und 1897 entschlüsseln.
Der “Codex Dresdensis” besteht aus 39 doppelseitig beschriebenen Blättern mit einer Gesamtlänge von 3,56 m. Ursprünglich war die Handschrift als Leporello gefaltet. Seit 1835 wird sie in zwei Teilen zwischen Glasplatten aufbewahrt und präsentiert. Beschreibstoff ist Amate, ein aus Bastfasern des Feigenbaums durch Weichen und Schlagen hergestelltes, dem Papier ähnliches Material, dessen Oberfläche mit Kreide grundiert wurde. Der mit Hieroglyphen, Zahlenzeichen und Bildern beschriebene Codex enthält Ritual- und Weissagungskalender, Berechnungen über Venusphasen, Mond- und Sonnenfinsternisse, Anleitungen für Zeremonien zum Jahreswechsel und Beschreibungen der Aufenthaltsorte des Regengottes. Von besonderer Wirkung ist die letzte Seite der Handschrift, die eine große Sintflut darstellt und Gegenstand von populären Weltuntergangsszenarien war.
Der Maya-Kalender wurde von Ernst Wilhelm Förstemann, Direktor der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden zwischen 1865 und 1887, in Korrelation zum gregorianischen Kalender gebracht. Von den etwa 300 Zeichen der Maya-Schrift, die im Dresdner Codex verwendet werden, ist ein Großteil entziffert worden, so dass viele der begleitenden Texte gelesen werden können. Nach Analyse der astronomischen Angaben wurde die Entstehung der Dresdner Handschrift etwa auf das Jahr 1250 datiert. Somit könnte der Codex aus dem Norden von Yucatán stammen, wo zwischen 1200 und 1450 die letzten größeren Gemeinwesen der Mayas existierten.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bibliothek im Japanischen Palais in Dresden schwer beschädigt. Durch Feuchtigkeit hat auch der Codex gelitten. Die Farbe der etwa 800 Jahre alten Handschrift ist mit dem 170 Jahre alten Glas verklebt, so dass jede Erschütterung und Bewegung des Codex vermieden werden muss.
Der Codex wurde 1880, 1962 und 1975 faksimiliert und wird in hoher Qualität in den digitalen Sammlungen der SLUB präsentiert. Hier findet man auch weiterführende Erläuterungen zur Deutung einzelner Codex-Seiten und Symboliken. U.A. ist hier das ausführliche Buch “Der Dresdner Maya-Kalender - Der vollständige Codex” erhältlich.
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Hausadresse: Zellescher Weg 18, 01069 Dresden
Schatzkammer Öffnungszeiten: Täglich 10:00-18:00 Uhr
Führung durch die Schatzkammer: Anmeldung unter tour@slub-dresden.de
www.slub-dresden.de/sammlungen/handschriften/maya-handschrift-codex-dresdensis/